Als in Basel der Erweiterungsbau des Kunstmuseums im April 2016 eingeweiht wurde, schauten Zürcher etwas verdrossen in ihre tiefe Baugrube am Heimplatz. Der Baubeginn des neuen Kunsthauses in Zürich verzögerte sich wegen Einsprachen und Rekursen. Die Basler aber, zur Eile angemahnt von ihrer grosszügigen Sponsorin Maja Oeri, feierten bereits ein Wiedereröffnungs-Volksfest. Mit den ersten Besuchern erklangen aber die ersten Misstöne – die Ausstellungssäle schienen zum Teil bedrängt, der unruhige Boden machte den Exponaten Konkurenz und die erste Ausstellung «Sculptures on the Move» wirkte nicht gerade beschwingt. Dieser Trend scheint sich nun auch unter dem neuen Direktor Josef Helfenstein fortzusetzen: Der Betrieb des neuen Erweiterungsbaus reisst auch noch ein Loch in die Kasse.
«Tatsache ist, dass es ziemlich schnell schwierig wird, wenn wir das Problem nicht lösen können», sagte Direktor Josef Helfenstein gegenüber der Presse. Mit dem Neubau stiegen die jährlichen betrieblichen Kosten auf 4,8 Mio. Franken, was schon 2010 bekannt war. 2,3 Mio. Franken übernimmt der Kanton, den Rest die Stiftung für Kunstmuseum. Ihre 2,5 Mio. Franken sollten jedoch eigentlich nur in die Ausstellungen fliessen, nicht in den Unterhalt.
Es stellt sich heraus, dass im Vorfeld der Eröffnung des Erweiterungsbaus falsch budgetiert wurde. Waren im Modellbudget 2015 bei den Eintritten und Führungen 4,4 Millionen Franken Einnahmen anvisiert, kassierte das Museum 2016 weniger als die Hälfte dieser Summe – wegen den vielen Gratiseintritten oder weil schlicht weniger Menschen kamen. Und auch die Umsätze der Buchhandlung lagen unter dem sehr hoch veranschlagten Betrag von 2 Millionen Franken.
Könnte es sein, dass die Zürcher Langsamkeit auch seine Vorzüge hat? Denn die Basler Probleme entstanden teils auch aus Zeitdruck – man wollte zügig vorwärts machen. Mit der soeben eröffneten Chagall-Ausstellung könnte sich die Balance wieder einrenken.