Dokum­en­tiert:

Welches Museum wollen wir?

Podiums­diskussion 1 am 2. März 2017: Chancen und Heraus­forderungen des Kunst­museums im 21.
Jahr­hundert

Die erste Veranstaltung des Kunstforums Zürich fand am 2. März 2017 im neuen Vortragssaal des Landesmuseums statt. Die Stadtpräsidentin Corine Mauch hielt die engagierte Eröffnungsrede. Ein prominent besetztes internationales Expertenpanel (Chris Dercon, vormals Direktor Tate Modern in London, Sam Keller, Direktor Fondation Beyeler in Basel, Lukas Gloor, Direktor Bührle Stiftung in Zürich, Peter Haerle, Direktor Kultur Stadt Zürich) diskutierte die Rolle eines modernen Kunstmuseums als eines wichtigen Faktors der Gesellschaftsentwicklung.

Ein Mitschnitt der Diskussion, eine verschriftlichte Version der wichtigsten Wortmeldungen sowie die Rede der Stadtpräsidentin sind für alle Interessierten hier verfügbar. Die Initiative des Kunstforums stiess auf ein grosses Interesse, der 250 Plätze umfassende Saal war restlos ausverkauft. Vertreter der Kulturbehörden, der Kunstinsititutionen, Kunstsammler und Medien waren zahlreich vertreten.

 

«Museen können heute nur erstarken, wenn sie sich immer wieder neu um den Bezug zu dem Gemeinwesen bemühen, das sie ideell und finanziell trägt.» Corine Mauch, Stadtpräsidentin von Zürich

 

 

«… die Besucher sagen: Ich will eigentlich selber entscheiden, warum ich in dem Museum bin, was ich hören und sehen will. Dennoch muss man sich fragen: wie weit kann ein Museum gehen?» Chris Dercon (links)

 

 

«Wenn es nur um … Wi-Fi-Zugang geht, dann muss man sich fragen: Wozu noch die Kunst? Es muss uns gelingen, die Bedeutung, die Kunst für uns alle hat, für die nächste Generation zu bewahren» Lukas Gloor

 

 

«Ich habe mit Ernst Beyeler darüber gesprochen: Möchtest Du, dass nur Deine Sammlung gezeigt wird? Da hat er gesagt: Nein, es können verschiedene Sammlungen unter einem Dach zusammenkommen. Aber das Prinzip, nach dem geordnet wird, soll ein künstlerisches sein, von der Kunst herkommen.» Sam Keller, Direktor Fondation Beyeler

 

 

«Der Erweiterungsbau in Zürich hat ja schon eine 20-jährige Geschichte. Das hat mit unserem demokratischen System zu tun. Ich bin froh, dass es bei uns so lange gedauert hat. Man hat vom Volk legitimiert bekommen: vier Millionen mehr Subventionen und drei Millionen mehr für die Rückstellung» Peter Haerle, Kulturchef im Präsidialdepartement der Stadt Zürich

 

 

«Für mich steht etwas anderes im Zentrum: Ein Künstler schafft ein Kunstwerk. Und dieses Kunstwerk hat etwas zu sagen. Das Spannende an einem Museum ist, dass ich nicht von vorneherein weiss, welche Erfahrungen ich mit der Kunst machen werde. Die Aufgabe eines Kunstmuseums ist, diese breite Palette an Erfahrungen zu ermöglichen.» Sam Keller, Direktor Fondation Beyeler

 

 

«Ich wünsche mir so sehr, dass bestimmte Stücke aus dem Rietberg, dem Migrosmuseum oder aus dem Museum für Gestaltung im Kunsthaus Zürich zusammen kommen können und auch umgekehrt. Wir müssen da flexibler sein.» Chris Dercon (2. von links)

 

Das Kunstmuseum des 21. Jahrhunderts ist ein Erfolgsmodell und hat heute viele Funktionen zu erfüllen: Unterhaltung und Belehrung, soziale Interaktion und stille Einkehr, Vertiefung und Vermittlung. Während in Zürich der Erweiterungsbau des Kunsthauses Zürich seiner geplanten Eröffnung im Jahr 2020 entgegenwächst, diskutierten Schlüsselfiguren der internationalen und Schweizer Kunstszene über die Gegenwart und Zukunft des Museums.

Wie bereichert das Museum die Stadt, was kann die Stadt ihrerseits zum Wohl des Museums beitragen? Wie trägt das Museum zu einer demokratischen Entwicklung der Gesellschaft bei? Welche Werte vermittelt und konserviert es in einer sich immer schneller verändernden Welt?

Podiums­teil­nehmende:

Corine Mauch
Stadt­präsidentin Zürich
Chris Dercon
Direktor der Tate Modern, London (2011 bis 2016)
Intendant Volksbühne Berlin
Sam Keller
Direktor der Fondation Beyeler, Riehen / Basel
Präsident Kunstmesse Art Basel
Lukas Gloor
Direktor der Stiftung Sammlung Bührle, Zürich
Vorstand Zürcher Kunst­gesellschaft

Die Veranstaltung wurde konzipiert und moderiert von
Ewa Hess
Sonntagszeitung / Tages Anzeiger

Mater­ialien

Video-Mitschnitt der Dis­kussion

Rede von Corine Mauch, Stadt­präsidentin Zürich

Abschrift der Diskussion

Impressionen

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