Dokum­en­tiert:

Building a Museum for Next Generations

8. Mai 2018 im Museum für Gestaltung

Das Kunstforum Zürich widmete seine dritte Veranstaltung, eine ganztägige internationale Konferenz, dem Thema der Zukunft der Museen. Künstler, Denker und Macher beleuchteten unter dem Dachtitel «Building a Museum for Next Generations» am 8. Mai 2018 verschiedene Aspekte der
Museumsgegenwart und zeigten bereits sichtbare Tendenzen auf.

Die Initiative des Kunstforums stiess auf ein grosses Interesse. Der während des Tages gut gefüllte Saal (300 Plätze) füllte sich für die Abenddiskussion bis zum letzten Platz. Vertreter der Kulturbehörden, der Kunstinsititutionen, Kunstsammler und Medien waren zahlreich vertreten. Die Vorträge der Key Note Speaker verfolgte das gut informierte Publikum mit Neugierde, die Diskussion mit dem Publikum nach den Vorträgen zeigte, dass viele der angesprochenen Themen die kunstintressierten Kreise in Zürich lebhaft bewegen. Der Panel «Networking für Kunst und Lebensqualität», in dem ganz spezifisch die Fragen der kulturellen Entwicklung Zürichs angeschnitten wurden, hat auch nach der Konferenz zu angeregten Diskussionen geführt. Die Teilnehmer der Konferenz unterhielten sich in der Mittagspause sowie bei einem vor dem Museum für Gestaltung gereichten Glas Wein lange und lebhaft. Besonders erfreulich war die Generationen-Durchmischung des Publikums, die zeigte, dass das Interesse für die zukünftige Rolle der Kunst und der Kunstmuseen sowohl der älteren Sammlergeneration wie den jungen Fachleuten und Studenten am Herzen liegt.

 

 

«Das Lokale und das Globale wachsen immer mehr zusammen. Nirgends ist dieser Link so wuchtig wie in der Welt der Kunst. Zürich steht vor kulturellem Quantensprung. Wir – das Kunstforum Zürich – versuchen, alle Kräfte, die zur Entwicklung des Leuchtturms beitragen zu bündeln, mobilisieren, begeistern.» Beat Curti, Präsident des Kunstforums Zürich

 

«Drei Faktoren werden für die Zukunft der Museen bestimmend sein: die Digitalisierung, das geteilte Wissen und die Partizipation des Publikums. Das Museum für Gestaltung macht bereits jetzt den Online-Besucher zum Kurator. Der Nachteil ist, dass Werke, die nicht online sind, aus dem geteilten Bewusstsein verschwinden.» Christian Brändle, Direktor des Museums für Gestaltung

 

«Die Museen aber werden, folgt man dieser Metaphorik, zu Recycling-Höfen. In ihnen sind die Originale das, was sie der Wortbedeutung nach sind: Ursprung (origo) für unzählige Anverwandlungen und Neuschöpfungen. Die Bedeutung dessen, was Museen sammeln und zeigen, bewährt sich gerade darin, dass es wieder und wieder neu adaptiert wird.» Wolfgang Ullrich, Kulturwissenschaftler

 

«Immersive Technologien der Visualisierung, kombiniert mit digitalen high-fidelity Kulturdaten, schenken uns ganz neue Möglichkeiten, um Orte zu bewohnen, Objekte zu vergrössern und Datensammlungen dreidimensional sichtbar zu machen. Diese «verkörperte Museographie» definiert sich durch die Attribute der Immersion, der Interaktion und der Partizipation und bedingt, dass wir unsere Vorstellung von Aura, Authentizität und Autorschaft neu untersuchen müssen.» Sarah Kenderdine, Professorin experimentelle Museologie, EPFL Lausanne

 

«Wir Menschen sind Reptilien, eine Tierart, das körperliche Wohlbefinden spielt auch beim Museumsbesuch eine wichtige Rolle. Wenn sich die Leute schon in ein Museum bewegen, mit ihrem Körper, dann muss dort auch etwas geboten werden: Erlebnis, Verzauberung, Überwältigung, Verunsicherung, Entgrenzung, Verschmelzung.» «Ich liebe Maschinen, aber man sollte Technik respektlos behandeln. Maschinen, Kameras, Abspielgeräte sind Erweiterungen unserer Sinne – also Krücken.»» Pipilotti Rist, Künstlerin

 

«Das Museum muss zum Ort werden, welches Debatten ermöglicht, es muss als «activator» und «agitator» agieren. Diese Rolle steht im Kontrast zur «Disneyfication» der Städte durch Museen, wie sie andernorts stattfindet und auch so erwünscht ist. Allerdings hat auch das MAAT in Lissabon eine Art Mini-Bilbao-Effekt ausgelöst.» Pedro Gadanho, Direktor MAAT Lissabon

 

Konferenz-Speaker

Beat Curti, Präsident Kunstforum Zürich
Christian Brändle, Direktor des Museums für Gestaltung
Wolfgang Ullrich, Kulturwissenschaftler, Leipzig
«Die Mobilisierung der Werke. Museen und Soziale Medien»
Sarah Kenderdine, Professorin für experimentelle Museologie, EPFL Lausanne
«Museum in the age of experience»
Pipilotti Rist, Künstlerin im Gespräch mit
Ewa Hess, Journalistin, Kuratorin der Konferenz
«Zeitgenössische Kunst im Dialog mit ihrem Publikum»
Pedro Gadanho, ehemals MoMa, jetzt Direktor MAAT Lissabon
«Museum as Social Activator and Agitator»
Panel Networking für Kunst und Lebensqualität:
Anton Aschwanden, Head Public Policy Google Schweiz
Elena DelCarlo, Head Marketing and Public Relations Museum Rietberg, Zürich
Marta Kwiatkowski Schenk, Deputy Head Think Tank GDI, Rüschlikon
Martin Sturzenegger, Direktor Zürich Tourismus
Moderation: Eva Wannenmacher (Kulturplatz, SRF)
Architektur-Podium «Building a Museum for Next Generations»
Adam Caruso, Caruso St John Architects
Sir David Chipperfield, David Chipperfield Architects
Annette Gigon, Gigon/Guyer Architekten
Moderation: Fredi Fischli und Niels Olsen (Leiter gta Ausstellungen, ETH Zürich)

Materialien

Abstracts der Beiträge (deutsch)

Key Note Abstracts (english)

Impressionen

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